Farbe, Formbarkeit und Schmelztemperatur von Gold beeinflussen
Kupfer, Silber und Gold – sie schlummern meist in direkter Nachbarschaft tief unten in der Erdkruste und werden auch zur Herstellung von Goldlegierungen gerne zusammengebracht. Als Goldlegierungen bezeichnet man eingeschmolzenes Gold, dem zusätzlich andere Metalle in die Schmelze beigemengt werden. Der Grund dafür: Damit Gold für die Schmuckherstellung möglichst leicht zu bearbeiten ist, muss das Edelmetall bestimmte Eigenschaften erfüllen. Durch die Beimischung von Zink, Zinn oder Cadmium zum Beispiel, verringern sich die Schmelztemperatur und die Oberflächenspannung von Gold, was einen geringeren Energieaufwand für das Einschmelzen bedeutet und eine verbesserte Formbarkeit erlaubt. Ein weiterer Vorteil der Beimischung anderer Metalle zur Goldschmelze: Gold an sich ist ein sehr „weiches“ Metall. Auf der Oberfläche eines Schmückstücks aus purem Gold würden sehr leicht unschöne Kratzer entstehen. Die Zugabe von Platin oder Nickel erhöht jedoch den Härtegrad von Gold. Jede Beimischung von anderen Metallen mindert aber auch die besonderen Eigenschaften und Qualitäten von Gold: die Farbe verändert sich, die Dichte nimmt ab und auch im Wert sinkt das Edelmetall. Hier ist also vom Goldschmied viel Feingefühl gefragt, um das bestmögliche Ergebnis mit einer Legierung zu erzielen.
Der Unterschied zwischen Zahlen- und Massenanteil von Gold in Goldlegierungen
Die durch die Beimischung von anderen Metallen zu flüssigem Gold erzielten Veränderungen an den Goldeigenschaften sind immer die Folge von einer veränderten, atomaren Zusammensetzung. Genauer gesagt verändert sich das Zahlenverhältnis von reinen Goldatomen zur Gesamt-Atomanzahl in einer Legierung. Vom reinen Zahlenverhältnis muss immer das Verhältnis nach Gewicht unterschieden werden. Gold verfügt über eine Atommassenzahl von 197, Kupfer dagegen zum Beispiel nur von 63 (rund ein Drittel weniger Gewicht). Dies bedeutet, dass bei einem Atom-Zahlenverhältnis von 1:1 (gleiche Anzahl von Gold- und Kupferatomen) Gold einen viel höheren Masseanteil besitzt – nämlich von 756 Teilen zu 1000, also zirka 75% Massenanteil. Faktisch aber weist es einen zahlenmäßigen Anteil von nur 50 % in der Legierung auf. Der Wert 333 auf einer Goldlegierung gibt also einerseits an, dass die Legierung zu einem Drittel des Gewichts aus Gold besteht. Andererseits aber liegt der Zahlenanteil an Goldatomen im Verhältnis zu den anderen Metallen weit unter einem Drittel. Eine geringe Gold-Atomanzahl geht wiederum auf Kosten der Materialeigenschaften. 333er Gold-Legierungen laufen im Allgemeinen sehr schnell an, sind nicht korrosionsbeständig und haben keine überzeugende Farbe. Deswegen wird von diesen Legierungen offiziell auch nicht mehr von Gold gesprochen.
Goldlegierungen faszinieren mit vielseitigem Farbspektrum
Die Farbwirkung eines Schmückstücks aus Gold ist für den Betrachter eines der wesentlichsten Schönheitskriterien beim Kauf. Goldlegierungen erlauben hier die unterschiedlichsten Farbgebungen. Manche Metallzusätze beeinträchtigen die Farbe, andere wiederum verleihen der Legierung einen besonderen Glanz oder lassen andere, feine optische Nuancen entstehen. Während die harten 585er Goldlegierungen eher blass schimmern, beeindrucken weichere Legierungen mit zumindest 75 % Gold-Massenanteil durch einen intensiven Glanz. Der Goldschmied wählt die Legierung in erster Linie danach aus, mit welcher Technik er das Gold bearbeiten möchte und wie das fertige Schmuckstück letztlich aussehen soll. Um einen reizvollen Farbeffekt zu erreichen, wird Kupfer, Silber, Palladium oder Nickel in einem bestimmten Mischverhältnis beigefügt. Diese Metalle bringen ihre jeweils ganz speziellen Farbtönungen in die Legierung mit ein, was in der jeweiligen Kombination zu ganz individuellen, interessanten Farbspektren führt: angefangen von einem kupferfarben schimmernden Rotgold über ein eher silbriges Gelbgold bis hin zu Grün-, Grau- oder Weißgold. Zur Herstellung einer Weißgold-Legierung gibt es mehrere Alternativen. Damit Goldschmuck den besonderen weißen Glanz erhält, wird er „rhodiniert“, das heißt, er wird zusätzlich noch mit einer Schicht Rhodium überzogen. Der Rhodiumüberzug ruft einerseits den besonderen, weißen Glanz hervor und macht darüber hinaus auch noch die Schmuckoberfläche deutlich härter.
Gold-Titan-Legierungen – das Gold aus dem Trauringe gemacht sind
Ein Spezialfall ist die Gold-Titan-Legierung. Sie wird vor allem für die Herstellung von Trauringen oder auch in der Medizintechnik verwendet. Das nahezu pure Gold wird mit einem Prozent Titan veredelt. Die Legierung ist außerordentlich fest und schimmert nahezu so gelb wie 750er Gold. Das beigemengte Titan lässt in die Legierung lediglich noch einen feinen, dezenten Grauton mit einfließen.